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D-Was? D-Mannose oder Das süße Chamäleon


Zucker ist schlecht. Zucker ist schädlich. Zuviel Zucker ist Gift. Die meisten Menschen werden diese Aussagen unterschreiben – und es stimmt auch. Weitestgehend. Zucker hat viele negative Effekte auf den Körper. Zucker kann die folgenden Symptome auslösen oder an deren Entstehung beteiligt sein: neben Magen- und Darmproblemen auch Müdigkeit, psychische Beschwerden und Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände, Nervosität, Schlafstörungen, Verwirrtheit und Konzentrationsschwäche bis hin zu Haarausfall, Hautkrankheiten, Pilzbefall und Menstruationsbeschwerden.

Bild: Jan Mesaros auf Pixabay


Bild: Silviarita auf Pixabay


Zucker ist für den Menschen aber auch wichtig – ja, sogar lebensnotwendig. Ohne Glucose könnten wir nicht atmen, nicht denken, uns nicht bewegen, nicht lachen, er ist unsere Energiequelle. Guter Zucker, schlechter Zucker - vereinfacht gesagt: natürlich in Lebensmitteln enthaltener Zucker, wie er in Früchten, Gemüse oder vollwertigen Lebensmitteln vorkommt, ist in Ordnung, künstlich-industriell zugesetzter Zucker ist schädlich.

Einen guten und verständlichen Überblick über die verschiedenen Zuckerarten, von Glucose, Fructose und Saccharose bis Vollrohrzucker zu Zuckeralternativen und Ersatzstoffen bietet: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/zuckerlexikon.html

Die WHO hat sich dem Thema Zucker aufgrund der internationalen Bedeutung angenommen und eine Empfehlung über die tägliche Aufnahme herausgegeben, die die AGES – die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit – wie folgt zusammenfasst:

„Um das Risiko einer ungesunden Gewichtszunahme und Karies zu verringern, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Aufnahme an freiem Zucker in sämtlichen Lebensphasen auf unter 10 Energieprozent zu reduzieren. Dies entspricht nicht mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag (ca. 10 Teelöffel) für einen durchschnittlichen Erwachsenen (bei einer Kalorienzufuhr von 2.000 kcal). Unter „freie Zucker“ werden hier alle Zuckerarten verstanden, die Speisen und Getränken beigefügt werden. Aber auch jener Zucker, der natürlich in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften vorkommt.“

Die AGES ergänzt, das zum Beispiel in einem 200ml Glas Limonade schon bis zu 26g Zucker enthalten sind, in einem Becher Fruchtjoghurt bis zu 34g. Das heißt, mit einem Glas Limonade und einem Fruchtjoghurt ist der Grenzwert für Erwachsene schon deutlich überschritten, selbst wenn keine weiteren Zuckerquellen an diesen Tag hinzukommen – was in der Realität eher unwahrscheinlich ist.


Zucker als Medizin?

Ein interessanter und vergleichsweise noch neuer Aspekt ist, dass Zucker aber auch therapeutisch eingesetzt werden kann. D-Mannose etwa, ein in der Natur vorkommender Einfachzucker, hat sich als relevantes Therapeutikum bei Harnwegsinfekten etabliert.

D-Mannose ist ein einfacher Zucker, der strukturell mit Glukose verwandt ist und in kleinerer Menge in vielen Früchten vorkommt bzw. auch vom Körper selbst produziert wird.

Bild: Lumpi auf Pixabay


In den letzten Jahren wurde bei Studien mit D-Mannose festgestellt, dass sie ähnliche Rezeptoren wie die Innenwand der Harnblase ausweist. An diesen haften auch Bakterien, insbesondere E. coli. Diese Bakterien binden bevorzugt an D-Mannose anstatt der Blasenwand – ist D-Mannose in ausreichender Menge verfügbar, werden die Bakterien also einfach daran gebunden und mit dem Urin ausgespült, die Infektion klingt ab. Einige Studien konnten im Tiermodell oder auch in klinischen Studien diese Effekte bestätigen – sogar auf gleichem Niveau wie ein Antibiotikum. Experten fordern noch weitere Studien, um die Wirksamkeit abschließend positiv zu bestätigen.

Von der zähne-mordenden Süßigkeit bis zum therapeutischen Einsatz – Zucker ist also ein süßes Chamäleon...


Quellen und weiterführende Literatur:

https://www.ages.at/themen/ernaehrung/who-zucker-empfehlungen/

https://www.ages.at/download/0/0/d5caf21e89583a1d8da9e383569a272905750dcc/fileadmin/AGES2015/Themen/Ernaehrung_Dateien/9789241549028_eng.pdf

https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/urologische-krankheiten/article/843378/harnwegsinfekte-zucker-schuetzt-antibiotikum.html

Xing Hu, Yaning Shi, Peng Zhang, Ming Miao, Tao Zhang, Bo Jiang: d-Mannose: Properties, Production, and Applications: An Overview.

Domenici L, Monti M, Bracchi C, Giorgini M, Colagiovanni V, Muzii L, Benedetti Panici P. D-mannose: A promising support for acute urinary tract infections in women. A pilot study; Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2016 Jul;20(13):2920-5.

Michaels EK, Chmiel JS, Plotkin BJ, Schaeffer AJ.: Effect of D-mannose and D-glucose on Escherichia coli bacteriuria in rats; Urol Res. 1983;11(2):97-102.

Altarac S., Papeš D. Use of D-mannose in prophylaxis of recurrent urinary tract infections (UTIs) in women. BJU Int, 2014, 113(1), 9-10

Kranjčec B., Papeš D., Altarac S. D-mannose powder for prophylaxis of recurrent urinary tract infections in women: a randomized clinical trial. World J Urol, 2014, 32(1), 79-84

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